„Orgelnachspiel“ – Eindrucksvolle Lesung von Christian Hartung

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Wie die „braune“ Vergangenheit ihre Schatten bis in die Gegenwart werfen kann, ist das Sujet des Kirchenkrimis „Orgelnachspiel“, aus dem der Krimi-Autor und Pfarrer im Hunsrück Christian Hartung am 06. November 2015 las. Das Team der Evangelischen Öffentlichen Bücherei Remagen hatte zu der Krimilesung ins Ev. Gemeindehaus eingeladen, und zahlreiche Bücherfreunde waren der Einladung gefolgt.

Es war mucksmäuschenstill als Christian Hartung in ausgewählten Ausschnitten die fiktiven Erlebnisse des Oberstufenschülers Felix Breuning vorlas, der in große Gefahr gerät, als er für ein Geschichtsreferat in die nationalsozialistische Zeit seines Heimatortes Haan eintaucht. Denn die Täter von damals wollen verhindern, dass ihre Vergangenheit bekannt wird. Aber zum Schluss bezahlt der Hauptverantwortliche von 1933 selber mit seinem Leben: Während des Orgelnachspiels am Ende des Gottesdienstes wird er von einem unentdeckt bleibenden Mittäter erstochen.

Nach der Lesung trat der Autor mit seinen Zuhörern in einen angeregten Dialog und erzählte von der Entstehungsgeschichte seines Kirchenkrimis. Selber in Haan bei Düsseldorf aufgewachsen, war das 150. Kirchenjubiläum Anlass, sich mit der Geschichte der Kirchengemeinde zu beschäftigen. Die Zeit des Nationalsozialismus war in den Archiven sträflich vernachlässigt worden. Das brachte ihn auf die Idee, einen Krimi über die Zeit zu schreiben, über die nicht nur in Haan gern der Mantel des Schweigens gedeckt wurde und oft immer noch wird.

Als das Büchereiteam – schon in guter Tradition nach einer literarischen Veranstaltung – noch zu appetitlichen Häppchen und einem Glas Wein einlud, zeigte sich an den vielen lebhaften Gesprächen untereinander und mit dem Autor, wie sehr das Thema den Gästen unter die Haut gegangen war.