Büchereiteam mit Pfarrerin Wittmann

In der Evangelischen Kirchengemeinde Remagen-Sinzig ist der jährliche Literarische Gottesdienst zu einer schönen Tradition geworden. Bereits zum 11. Mal fand am vergangenen Sonntag der diesjährige Literarische Gottesdienst, gestaltet von Pfarrerin Erdmute Wittmann und dem Büchereiteam, statt. In diesem Jahr stand das Kinderbuch „Baum der Wünsche“ von Katherine Applegate im Mittelpunkt des Gottesdienstes für die ganze Familie.
„Rot“ ist der Name einer 216 Jahre alten, großen Roteiche. Der Baum ist voller Geschichten und Erfahrungen, Gefühle und Gedanken. Seine Blätter sind im Herbst ein einziges rot leuchtendes Flammenmeer. Rot ist ein Zuhause für Eulenküken, Beutelratten und Stinktiere, die alle friedlich und geschützt zusammenleben. Doch Rot ist auch ein Wunschbaum, seit vielen Jahren hängen die Menschen am 1. Mai Wünsche an seine Zweige. Oft sind es ganz banale Wünsche, manchmal aber auch existenzielle Wünsche. Auch die zehnjährige Samar, die mit ihren Eltern neu in die Straße gezogen ist und in einem Haus im Schatten des Baumes wohnt, hängt einen Wunsch an den Baum. Samar kommt aus einem anderen Land und ihre Mutter trägt ein Kopftuch. Die Familie wird von den Nachbarn argwöhnisch beäugt, doch Rot ist sich sicher, dass sie bald Wurzeln schlagen und sich wohlfühlen wird. So oft hat er schon neue Familien ankommen sehen und erlebt, wie sie freundlich aufgenommen wurden. Jedoch spürt Rot auch, dass diesmal irgendetwas anders ist in der Nachbarschaft. Als Rot miterlebt, wie dem Mädchen großes Unrecht widerfährt, beschließt er etwas zu tun, was Bäumen streng verboten ist: Er erhebt seine Stimme!
Daneben gibt es für Rot noch ein weiteres Problem. Durch seine Größe wird er zum Ärgernis einer Nachbarin. Sie möchte den Baum fällen lassen.
Nun sind Mut und Zusammenhalt gefordert, von den Menschen und von den Tieren.
Nach einer Einführung in die Geschichte erzählte, in einem Zwiegespräch, „Rot“ (Irmgard Kremer-Bieber) dem Mädchen Samar (Emily Kuhlen) Erlebnisse vergangener Jahre, von den unterschiedlichsten Wünschen und seinen Gedanken zu den aktuellen Ereignissen.

In ihrer Ansprache stellte Pfarrerin Erdmute Wittmann die wichtige Bedeutung des „Annehmens“ in den Vordergrund. Sie nahm Bezug auf Texte der Bibel, in denen bereits vor vielen Jahren fremde Menschen nach Rom kamen und gerne zur Gemeinschaft der Christen gehören wollten. Ebenso machte sie deutlich, dass auch Jesus alle Menschen so annahm wie sie waren und Keinen ausgrenzte. Jesus versuchte allen Menschen zu helfen oder sie zu unterstützen, verurteilte sie aber nicht. Etwas wie „Geh weg“, wie es im Buch erzählt wird,
hätte er nie gesagt.

Anschließend waren alle zu einem gemütlichen Beisammensein mit Kaffee und Kuchen ins Gemeindehaus eingeladen. Dort gab es einen regen Austausch und viele positive Worte zu dem Gottesdienst.

Traditionell lädt das Team der Evangelischen Öffentlichen Bücherei Remagen ein zu einem Literarischen Gottesdienst. Der Gottesdienst ist diesmal für die ganze Familie gedacht und findet am Sonntag, 24. März 2019 um 09.30 Uhr in die Friedenskirche Remagen statt.

Im Mittelpunkt dieses Gottesdienstes steht das Buch „Baum der Wünsche“ von Katherine Applegate:

©Aus Katherine Applegate: Baum der Wünsche, erschienen 2018 im Ueberreuter Verlag Berlin, 14,95 €

Die Roteiche ist schon über 200 Jahresringe alt, gehört zu den seltenen Wunschbäumen und hat viel zu erzählen. Wie, erzählen? Ja klar, Bäume können sprechen und unterhalten sich gerne mit den Tieren. Und eigentlich auch mit den Menschen, wenn sie dürften. Das ist aber verboten. Nur Rot bricht diese Regel. Denn er möchte Samar helfen. Das muslimische Mädchen, das mit ihrer Familie erst seit kurzer Zeit in der Nachbarschaft wohnt und dort nicht akzeptiert wird, hat einen Wunsch an seine Äste gehängt, den er ihr gerne erfüllen würde. Aber Rot hat noch ein Problem. Einer Anwohnerin ist es ein Dorn im Auge, dass seine Wurzeln die Rohre im Garten bedrohen und im Herbst so viel Laub von ihm dort landet. Er soll gefällt werden. Nun ist Mut und Zusammenhalt gefordert, von den Menschen und von den Tieren.
Eine poetisch anmutende Geschichte um Freundschaft, Toleranz und Achtsamkeit, die verzaubert
und zu vielen Gesprächen über unsere Verantwortung gegenüber der Natur und unseren Mitmenschen anregen kann. (Rezension: Helene Schäuble)

Anschließend lädt das Büchereiteam herzlich zum Kirchencafé im Evangelischen Gemeindehaus mit Austausch und Gesprächen ein. Das Team freut sich über zahlreiche Besucher.

Ja, ein Fragezeichen. Denn so ganz genau kann gar nicht nachvollzogen werden, wann sich in der Evangelischen Kirchengemeinde Remagen-Sinzig eine Bücherei etabliert hat.

Dokumente der Fachstelle für Büchereiarbeit der evangelischen Landeskirche in Düsseldorf lassen darauf schließen, dass es schon vor dem zweiten Weltkrieg in irgendeiner Form Büchereiarbeit gab. In der Chronik der evangelischen Kirchengemeinde ist dann ein Eintrag von 1968 zu finden: „Wiedereröffnung der Bücherei“. Und diese Wiedereröffnung spiegelt sich auch in dem Zugangsbuch der Bücherei wieder. In 1966/67 gibt es einige Einträge neueingestellter Bücher, jedoch nur im „christlichen Bereich“. Ab 1968 umfassen die Einträge die ganze Bandbreite von Büchern – Kinderbücher, Jugendbücher und Romane.
Von da an wurde die Bücherei auch von einer oder mehreren Büchereileiterinnen geführt und von Mitarbeiterinnen bei der Ausleihe unterstützt. Daher wird dieses Jahr als Grundlage für die heutige Büchereiarbeit angesehen und in diesem das 50-jährige Jubiläum gefeiert.

Zunächst fand man die Bücher in einem Schrank im ersten Stock des alten Gemeindehauses, 1968 bezog die Bücherei eigene Räume im Erdgeschoss. Die Ausleihe fand mit Buchkarten statt, der Katalog bestand aus Karteikarten, die Leser wie die neuen Medien wurden in Büchern handschriftlich erfasst. Im Jahr 1997 hielt dann das digitale Zeitalter Einzug in die Evangelische Öffentliche Bücherei und fortan fand die Büchereiarbeit mit Hilfe des Computers statt, eine enorme Erleichterung im Büchereialltag.
Ebenso gab es nun neben den Büchern auch Spiele, Cassetten, Videokassetten und CD-Roms. Die damalige Leiterin Ursula Schlauß hatte die Zeichen der Zeit erkannt und sich erfolgreich für diese Neuerungen eingesetzt. Ursula Schlauß hatte 1979 die Leitung der Bücherei von Frau Hoffmann übernommen. Ihre Begeisterung für die Arbeit war ansteckend, ihre Mitarbeiterinnen schickte sie zu Fortbildungen, sie führte die Bilderbuchkinos ein, warb unermüdlich für die Bücherei und bereicherte auch das kulturelle Leben in Remagen mit Büchereiveranstaltungen.

In 2010 gab Ursula Schlauß das Zepter dann weiter an Andrea Dörr und Helena Schäuble, die seit 2007 in der Bücherei mitarbeiten und ihre Ausbildung zur kirchlichen Büchereiassistentin beim Dachverband der Evangelischen Büchereien in Deutschland, ELIPORT, in Göttingen bestanden hatten. Die beiden neuen Büchereileiterinnen engagieren sich weiterhin in der Leseförderung im Bereich der KiTas und Grundschule in Remagen und sind vernetzt in vielen Bereichen der Stadt Remagen. Für die Fachstelle der Büchereiarbeit in der Landeskirche in Düsseldorf sind beide aktiv als Lektorinnen, lesen und rezensieren mit viel Begeisterung Bücher, und als Referentinnen im Bereich der Grundausbildung für Büchereiarbeit. Helena Schäuble hat von Ursula Schlauß das Amt der Fachberaterin und Synodalbeauftragen für die Büchereien im Kirchenkreis Koblenz übernommen, ist in überregionalen Gremien für Büchereiarbeit aktiv und seit 2017 im Vorstand des Evangelischen Literaturportals.

Im Jahre 2013 kam die nächste große Veränderung, durch den Umzug des gesamten Gemeindehauses wanderte auch der Bestand der Bücherei in das neue Gemeindehaus in der Marktstraße 25. Dieser neue Ort bietet viele neue und spannende Möglichkeiten, sodass die Arbeit der Bücherei weiterhin floriert und neue Veranstaltungsmöglichkeiten angeboten werden können.

Die Büchereiarbeit ist im stetigen Wandel, die digitale Welt macht sich auch dort bemerkbar. Doch besonders am Herzen liegt dem ganzen ehrenamtlichen Team, weiterhin die Freude am Lesen zu wecken und zu erhalten, von den ersten Lebensmonaten bis zum Lebensende. Hierfür bietet die Evangelische Öffentliche Bücherei Medien für alle Zielgruppen und Altersklassen und hofft, das noch mindestens weitere 50 Jahre machen zu können.

Das Jubiläum wird gefeiert am Wochenende 28. und 29. April 2018. Am Samstag um 17 Uhr lädt das Team alle Familien zu einer Vorführung der Gruppe Theater[Stück]Werk RheinAhr mit dem Stück „Nur ein Tag“, nach dem Bilderbuch von Martin Baltscheit, ins Gemeindehaus ein. Der Eintritt ist frei, die Theatergruppe und die Bücherei freuen sich über Spenden.
Am Sonntag findet um 11 Uhr in der Friedenskirche ein Literaturgottesdienst zum Buch „Die souveräne Leserin“ von Alan Bennett statt, anschließend sind alle herzlich zu einem Empfang ins Gemeindehaus eingeladen.

 

In der Evangelischen Kirchengemeinde Remagen-Sinzig ist der jährliche Literarische Gottesdienst zu einer schönen Tradition geworden. So fand am Sonntag, 02.04.17 bereits zum 9. Mal ein Literarischer Gottesdienst in der vollbesetzten Friedenskirche statt, der vom Büchereiteam gestaltet wurde. In diesem Jahr stand das Buch „Oskar und die Dame in Rosa“ von Eric-Emmanuel Schmitt im Mittelpunkt des Gottesdienstes.
Das Buch handelt von dem zehnjährigen Oskar, der unheilbar an Leukämie erkrankt ist. Seine Ärzte haben keine Hoffnung mehr auf Heilung, aber sie reden nicht offen mit Oskar. Ebenso verschweigen auch seine Eltern die Wahrheit. Eine Tatsache mit der Oskar sehr zu kämpfen hat. Zum Glück hat Oskar Oma Rosa, die ihn durch seine letzten Tage mit großer Ehrlichkeit und Warmherzigkeit begleitet und ihn animiert, Briefe an Gott zu schreiben.
Nach einer Einführung in die Geschichte, wurden einige Dialoge zwischen Oskar (gespielt von Henry Schmerer) und Oma Rosa (gespielt von Eva Hecht) nachgestellt sowie einzelne Briefe vorgelesen.
Pfarrerin Elisabeth Reuter griff in ihrer Ansprache einzelne Passagen auf und erläuterte, dass auch Kinder ein unglaubliches Gespür für ihre Krankheit entwickeln und einen offenen Umgang damit wünschen. Zum Glück hat Oskar Oma Rosa, sie spricht normal mit ihm und geht auf seine Sorgen und Wünsche ein. Sie ist es auch, die ihn ermuntert Gott zu vertrauen und so an ihn zu glauben, seine Hilfe zu erfahren und anzunehmen. Es ist für alle Menschen wünschenswert eine passende Begleitung auf dem letzten Weg zu finden.

Die Büchereileiterinnen Andrea Dörr und Helene Schäuble stellten auch die neue Lutherbibel 2017 vor,
die der Bücherei von der Evangelischen Kirche im Rheinland geschenkt wurde und ab sofort zur Ausleihe bereit steht. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, sagt in seinem Begleitbrief dazu: „Zu dem diesjährigen Festjahr anlässlich des 500. Jahrestages des Thesenanschlages Martin Luthers und dem damit verbundenen Reformationsjubiläum überreiche ich Ihnen mit großer Freude die Lutherbibel 2017. Gemeinsam mit der Kirchenleitung ist es mir ein besonderes Anliegen, dass möglichst vielen Menschen die neue Lutherbibel zur Verfügung steht. Die Bücherei ist ein guter Ort, damit auch das ‚gemeine Volk‘ die revidierte Lutherbibel kennenlernen kann. Verbinden möchte die Übergabe mit einem herzlichen Dank für Ihren großartigen, ehrenamtlichen Einsatz in den Büchereien unserer Landeskirche.“

Im Rahmen dieses Literarischen Gottesdienstes wurde auch Ursula Schlauß nach 38 Jahren aktiver Büchereiarbeit verabschiedet. Ursula Schlauß galt ein großer Dank für ihre hervorragende Arbeit. Sie baute die Evangelische Bücherei Remagen weiter auf, führte im Lauf der Jahre viele Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene durch und war immer bemüht die Bücherei auf dem aktuellsten Stand zu halten. Bis April 2010 war sie Leiterin der Evangelischen Bücherei und bis 2015 auch Fachberaterin und Synodalbeauftragte für das Büchereiwesen im Kirchenkreis Koblenz.

Im Anschluss waren alle eingeladen zu einem gemütlichen Beisammensein mit Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus. Dort konnten die Büchereimitarbeiterinnen viele positive Worte zu dem Gottesdienst erfahren.